van der Molen SPA

Was für ein herrliches Gefühl. Unter die Dusche stehen zu können und zwei Optionen zu haben: Kalt- oder Warmwasserhahn! Und dann dieser warme, druckvolle Wasserstrahl auf der Haut! Ein Wohlgefühl sondergleichen.

Seit Wochen haben wir dafür gekämpft und jetzt ist es endlich Wirklichkeit. Endlich kann ich die Haare ausgiebig waschen, ohne von der Kübeldusche noch Shampoo im Haar zu haben und ohne dass mir von dem eiskalten Wasser der Kopf schmerzt.

Ihr fragt euch jetzt vielleicht, was ist so schwierig daran, einen Boiler zu installieren? Eigentlich nichts – aber in Sambia ist eben alles anders. Zuerst musst du mal einen Fachmann finden, was über Beziehungen, die wir unterdessen haben, noch der einfachste Schritt war. Doch dann beginnt das Hin und Her: Schon das Einholen der Kostenvoranschläge braucht mehrer Durchgänge bis man denkt, alles beisammen zu haben. Danach kommen bei jedem Schritt des Handwerkers unvorhergesehene Komplikationen hinzu. Bei der Planung wurde nicht an alles gedacht und Zusatz- oder Ersatzmaterial muss organisiert werden. Fast täglich mussten wir dem Sanitär wieder Geld geben, damit er noch dies oder das organisieren konnte (Material wird hier voraus bezahlt, die Arbeitszeit nach Abschluss der Arbeit). Schlussendlich hatten wir an der hinteren Hauswand ein Boiler und entsprechend grosse Erwartungen und Vorfreude auf unsere Dusche. Doch das warme Wasser kam nicht oder nur tröpfchenweise aus der Duschbrause – was für eine Enttäuschung! Erklärung: der Druck ist zu gering. Nächster Schritt: Pumpe kaufen (5 Monatslöhne unserer Putzfrau!), um den Druck zu erhöhen. Diese wurde dann erst beim Wassertank des Jugendzentrum installiert, wodurch zwar der Druck des Kaltwassers deutlich erhöht wurde, wovon alle unsere Nachbarn auch profitierten, von einer über das Tröpfeln hinausgehenden, warmen Dusche war aber noch keine Spur. Also kam der Sanitär erneut, hat die Pumpe beim Wassertank deinstalliert und bei uns hinter dem Haus neu installiert. Nachdem dann auf unser Verlangen hin noch der Schalter so angeschlossen wurde, dass er aufleuchtet, wenn der Boiler tatsächlich eingestellt ist und nicht umgekehrt, stand der ersten warmen Dusche nichts mehr im Weg. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was für ein spezieller Moment das war.

Praktisch jeden Abend, wenn es kühler wird, geniessen wir das warme Plätschern. Dadurch, dass wir 6 Monate keine warme Dusche hatten und dadurch, dass wir einmal mehr eine grosse Portion Geduld und Hartnäckigkeit an den Tag legen mussten, ist die Wertschätzung jetzt riesig. Je grösser der Aufwand für etwas, desto grösser auch die Wertschätzung, wenn es erreicht ist.
Der Sanitär hat uns in den letzten Wochen fast täglich besucht, wohlbemerkt musste ich jedes mal anrufen, damit er wirklich kam. Unterdessen ist er zu einem Freund geworden. Das ist das Schöne an dem Aufwendingen hier. Und am Ende überwiegt die Dankbarkeit und der Aufwand rückt in den Hintergrund.